Psychomotorik ist ein pädagogischer und therapeutischer Ansatz, dessen Ziel es ist, die persönliche Entwicklung eines Menschen zu unterstützen und zu fördern. Sie basiert auf einem ganzheitlichen Menschenbild, das jedes Individuum als eine Einheit von körperlichen, emotionalen und kognitiven Gegebenheiten betrachtet, die miteinander und mit dem umgebenden sozialen Umfeld interagieren.

Der Körper wird nicht nur als ein Mechanismus mit neurophysiologischen Entwicklungen betrachtet, sondern auch als ein "Ding" mit tief verwurzelten emotionalen Zügen, die durch somato-psychische Erfahrungen, besonders in der frühen Kindheit, entstanden sind.

Der Begriff "Psychomotorik" wurde zunächst 1843 in Deutschland von Wilhelm Griesinger, dem Begründer der Neuropsychiatrie, verwendet. Mitte der 1950er Jahre wurde das Konzept durch Prof. Dr. Ernst Kiphard zusammen mit dem Kinder- und Jugendpsychater Dr. Hünnekens neu aufgestellt.
Der Begriff wurde auch von Charlotte Pfeffer (1881 - 1970) verwendet, die ein Konzept der Rhythmisch-musikalischen Erziehung entwickelt hatte.

Die psychomotorische Übungsbehandlung ist eine mehrdimensionale, ganzheitliche Entwicklungsförderung der Grobmotorik, der Feinmotorik und der Wahrnehmung bei Bewegungsauffälligkeiten und Bewegungsstörungen sowie des Verhaltens.

Die Therapie erfolgt meist durch verschiedenen Spiel- und Interaktionsformen, sowie Reflektionen über das Erlebte. Sie versucht auch die Folgeerscheinungen motorischer, psychischer und neuropsychologischer Störungen zu beeinflussen, mit dem Ziel, Handlungsfähigkeit und die Integration des Patienten zu erreichen.

Formen der Behandlung:

- Situations- und Übungsangebote zur Gleichgewichtskontrolle, Koordination, Geschicklichkeit und Kraft
- Körpererfahrung in Ruhe und Dynamik
- Entspannung
- Förderung der Feinmotorik:

  • Hand-, Finger-Beweglichkeit, Fußgeschicklichkeit.
  • Förderung der Auge-,Hand-Koordination und des feinmotorischen Krafteinsatzes.
  • Behandlung schreibmotorischer Schwierigkeiten

- Intensive Schulung aller Wahrnehmungsbereiche

  • Selbst- und Fremdwahrnehmung
  • Körperschulung und Raumorientierung

Motorische Betätigung (u.a. Kegeln, Boule und Darts) sowie die Auseinandersetzung mit den eigenen Fähigkeiten und Ängsten sollen zu einer Harmonisierung und Stabilisierung der Persönlichkeit der Kinder führen.

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